Mehr als die Hälfte meines Aufenthaltes liegt leider bereits hinter mir. Die letzte Zeit über gab es jedoch nicht all zu vieles zu berichten, daher habe ich mich nicht gemeldet. Zudem hat der Lüfter meines Laptops so wie es aussieht den Geist aufgegeben, weshalb ich nicht allzu lange am Stück daran arbeiten kann.
Manches will ich euch aber dennoch erzählen:
Beginnen wir mit dem Unterricht. Nach einigen Umstellungen meines Stundenplanes unterrichte ich inzwischen nur noch Deutsch. Samstags die Klassen 6,7 und 8+9 sowie zweimal während der Woche einige ältere Schülerinnen. Meine Methode den Unterricht mit einem kleinen Spiel oder ähnlichem zu beginnen und anhand daran die Stunde aufzubauen, hat sich bisher ganz gut bewährt, da ich dadurch sehe, wo die Schüler Schwierigkeiten haben. Auch macht es ihnen sehr viel Spaß durch eigene Zeichnungen an der Tafel den Unterricht zu erarbeiten. So können sie sich die Wörter bildlich besser einprägen. Auf diese Weiße haben wir unter anderem die Tiere durchgenommen. Manche der Schüler sind wirkliche Künstler. Zudem habe ich es mir angewöhnt, auf die Wünsche bestimmter Themen der Schüler einzugehen. Das hat bisher eigentlich auch sehr gut funktioniert.
Ansonsten halte ich mich tagsüber nach wie vor mit den Jungs und Mädels beim Center auf. Irgendetwas um uns die Zeit zu vertreiben findet sich immer und wenn es nur eine Partie „Volleyball“ mit einem der Wasserbälle ist, die uns am Strand zufälligerweise zugeflogen sind.
Was ist sonst so passiert: Das Vollmondfest (Ich hoffe ich habe alles richtig verstanden). Der Vollmond ist dem Buddhistischen Glauben nach ein wichtiges Ereignis. Aus diesem Grund gehen die Menschen am Tag davor in den Tempel. Daher fand am 16. Oktober kein Unterricht im Center statt. Stattdessen besuchte ich tagsüber zusammen mit den Jungs die Englischlehrerin in ihrem Haus in der Nähe des Tempels. Mal wieder durfte ich mich durch die verschiedensten Speisen durch probieren. Auch fand sich die Zeit für eine Partie Federball.
Jeder Tempel feiert zudem einmal im Jahr ein großes Fest an einem der Vollmondtermine. Wie ich später erfuhr, fand diese Fest an diesem Tag im Tempel in Colombo statt, bei welchem wir auf unserem Weg vom Flughafen nach Matara nach meiner Ankunft halt gemacht hatten. Aus diesem Grund startete ich mit Reverent Vipassi und den Jungs zusammen gegen Abend mit dem Van in Richtung Colombo. Es war bereits dunkel, als wir den Tempel erreichten. Überall waren Lichter und Lampions aufgehängt worden. Im ersten Moment konnte ich überhaupt nicht glauben, dass das derselbe Ort war, an dem ich zuvor schon einmal war. Alles sah so anders aus.
Schließlich versammelten sich alle in der kleinen Halle des Tempels. Während die Mönche vorne auf Stühlen Platz nahmen, setzten sich die übrigen Menschen ihnen gegenüber auf den Boden. Es folgte eine halbstündige, ich vermute es war eine Gebetsstunde, bei dem die Mönche im Wechsel mit der Gemeinde Sprechgesänge vortrugen. Währenddessen wurde ein weißer Faden durch die Reihen gegeben, an welchem sich jeder im Raum festhielt. Der Anfang des Fadens wurde an einer Teekanne befestigt. Bereits nach den ersten fünf Minuten auf dem Boden dachte ich mein Rücken würde zusammen brechen. Je länger wir jedoch dort saßen, umso weniger spürte ich dies, vielleicht hatte ich mich einfach daran gewöhnt ;). Nach dem Ende des Sprechgesanges erhielt jeder erneut ein weißes Bändchen als Schutz. Bereits kurz nach dieser Zeremonie brachen wir auch schon wieder auf nach Matara. Anfangs war geplant gewesen in Colombo auch über Nacht zu bleiben, doch Reverent Vipassi musste kurzfristig am nächsten Tag beim Tempel in Matara zurück sein.
Besucher: Zwischendurch erhielten wir Besuch von einer Gruppe geistig eingeschränkter Menschen aus der sich in der Nähe befindenden Psychiatrie. Diesem Besuch folgte eine Einladung, zu einer Veranstaltung der Psychiatrie. Hierbei präsentierten sie selbst hergestellte Nähereien, Stickereien und vieles mehr, welche sie im Laufe ihrer Behandlung bzw. Therapie hergestellt hatten und nun zum Verkauf anboten.
Auch erhielten wir Besuch von Amanda und Eric, die, wie ich nun weiß, die Pateneltern von Gayan und seinem Bruder sind. Amanda und Eric sind momentan in Sri Lanka, um ein eigenes Projekt, welches sich in Mirissa, ein paar Kilometer von Matara entfernt, befindet zu begutachten. Ihr Projekt beschäftigt sich mit einem Kindergarten und Computer bzw. Nähkursen. Aus diesem Grund wurde ein neues Gebäude gebaut, welches nun von ihnen eingeweiht wurde. Zu dieser Einweihung wurde ich zusammen mit Reverent Vipassi ebenfalls eingeladen. Zum Anlass dessen gab es eine kleine Prozession durch den Ort, bei dem die Kinder tanzten.
Erneut erhielt ich eine Einladung der PreSchool. Dieses Mal präsentierten sie die von sich im letzten Jahr angefertigten Bastelarbeiten. Es waren meiner Meinung nach einige sehr interessante Ideen dabei.
Der Ausflug. Am Nachmittag des Montags wurde mir mitgeteilt, dass am nächsten Tag, dem 1. November ein von Reverent Vipassi geplanter Ausflug stattfinden würde. Hierfür sollte ich um 5:30 Uhr bei meiner Unterkunft abgeholt werden. Gegen 6 Uhr hielt schließlich der Van mit Reverent Vipassi, den beiden Sekretärinnen, Gayan, Nadun, Govindi und einem Fahrer des Vans vor dem Haus. Los ging die Tour in Richtung Osten. Ich wusste weder wohin wir fahren würden, noch sonst irgendetwas was passieren würde.
Nach einer knapp drei stündigen Fahrt mit einem kurzen Zwischenstopp in einem Restaurant, erreichten wir schließlich einen Wasserfall. Während des Zwischenstopps erlebte ich einmal wieder einen für mich ziemlich unangenehmen Teil der hier herrschenden Kultur. Ich hatte mich zwar darauf eingestellt, dass Reverent Vipassi an einem eigenen Tisch sitzen würde und auch dass die Frauen bzw. Mädchen an einem eigenen Tisch sitzen würden, dachte ich mir bereits, nicht jedoch dass auch ich an einen eigenen Tisch gesetzt werden würde. Somit saßen wir auf vier Tische verteilt. Mir war die Situation etwas unangenehm, daher war ich froh, als wir wieder aufbrachen und weiter fuhren.
Da der Wasserfall zurzeit nicht viel Wasser führte, lagen viele der großen Felsen frei, daher konnten wir sehr gut darauf klettern. Am besten gelang dies unserem Fahrer, welcher zwischenzeitlich gänzlich aus unseren Augen verschwand, um plötzlich hoch oben über uns wieder zu erscheinen.
Als wir von unserer Klettertour zurück kehrten war Rev. Vipassi, der sich dabei natürlich nicht beteiligt hatte, in ein Gespräch mit einigen Touristen verwickelt und rief mich dort dazu. Es war eine Reisegruppe aus Frankfurt. Das Gespräch endete in einer Einladung des Reverent für diese in den Tempel. Ob etwas daraus wird, werden wir sehen.
Weiter ging es mit dem Van den Berg hinauf. Je höher wir kamen, desto nebliger wurde es. Dennoch erhielt ich auch einen Blick auf die berühmten Teefelder. Bei einem Restaurant hielten wir erneut um Mittag zu essen. Zu meinem Erstaunen saß ich dieses Mal zusammen mit den Jungs und dem Fahrer an einem Tisch. Weshalb dieses Mal, weiß ich nicht.
Nachdem die Besichtigung eines kleinen Parks fehlschlug, da dieser leider geschlossen hatte, dafür gab es einen kleinen spontanen Waldspaziergang, fuhren wir den Berg langsam wieder hinunter. Der Nebel verschwand und gab den Blick auf die weite Landschaft wieder frei. Schließlich erreichten wir offenes Gelände. An einem kleinen Laden kauften wir einige Bananen, denn, auf der danach folgenden Straße begegneten wir Elefanten.
Es war ein seltsamen Gefühl: „bremsen, Fenster auf, Hand mit Bananen raus, ein auftauchender Rüssel der nach den Bananen schnappte und das Auto fuhr weiter“. Witzig war es trotzdem :).
Unser letzter Halt führte uns zum Tempel in Kataragama. Soweit ich verstanden habe ist dies ein wichtiger Ort für Buddhisten.
Anschließend ging es zurück nach Matara.
Teepausen gehörten natürlich auch zum Tagesablauf. Die letzte führte uns zum Haus des Fahrers und seiner Familie.
Bis zum nächsten Mal
Euer Felix