Zwei Wochen sind mittlerweile vergangen, seit dem ich wieder hier in Sri Lanka bin und außer meiner Unterkunft, Figur und den noch wärmeren Temperaturen, hat sich hier nicht viel verändert.
Dennoch ist in dieser Zeit schon Einiges passiert, weshalb ich noch gar nicht dazu gekommen bin, mich hier wieder zu melden.
Also von Anfang an.
Nachdem ich mich in der Nacht erst einmal von meiner langen Reise erholen durfte, wurde ich freitags morgens von den Jungs, dieses Mal mit dem Auto, abgeholt und zum Tempel gebracht. Wie bereits schon erwähnt, hat sich hier im Grunde genommen nichts verändert. Einzig ein etwas seltsam aussehendes Holzgestell auf dem Platz vor dem Haus der Mönche war neu. Hierzu später mehr. Lange verweilten wir allerdings nicht beim Tempel, denn bereits am ersten Tag meines Aufenthaltes ging es schon wieder zu einer funeral was mich vollends in die buddhistische bzw. einheimische Kultur eintauchen ließ.
Der Tag darauf war bereits ein Samstag und somit ein Unterrichtstag. Beim allmorgendlichen morning assembly wurde ich durch Reverent Vipassi sowie dem Englischlehrer begrüßt und durfte/musste natürlich einige kleine Worte zu den Schülern sagen. Glücklicherweise hatte ich sowohl meinen Assistenten (ich fürchte mittlerweile nur etwas, dass er meinen Aufenthalt hier nicht überleben wird) als auch einige Lernmaterialien dabei, denn ich wurde sofort als Deutschlehrer in den Unterricht gestellt. Der Großteil der Stunde bestand natürlich aus dem Abtasten bzw. Auffrischen des aktuellen Leistungsstandes. Dabei habe ich festgestellt, dass doch mehr bei den Schülern hängen geblieben ist, als ich dachte. Allerdings muss ich mit einigen etwas strenger umgehen.
Tags darauf hatte ich wie üblicherweise sonntags frei. Dies gab mir die Gelegenheit, mein nur in nötigsten Mengen mitgebrachtes Waschzeug aufzustocken sowie einige andere Kleinigkeiten wie dem Aufladen meiner PrePaid Card zu erledigen. Ein kleiner Abstecher zu meiner ehemaligen Unterkunft fand auf meinem Rückweg auch noch Platz. Dabei erfuhr ich, dass die Großmutter der Familie, welche im Erdgeschoss wohnte, krank war und aus diesem Grund in einigen Tagen mit in die Wohnung der Familie einziehen würde, um die untere Wohnung zu vermieten. Daher wollte ich auch nicht lange stören und verabschiedete mich recht schnell wieder.
Am folgenden Montag gab es nicht viel von Belang. Mit Ausnahme vieler Vorbereitungen auf etwas, dass ich nicht genau wusste, was es war. Zwischendurch wurde mir erklärt, dass wir uns im Moment in der Vesakh Zeit befanden. Dies ist die Geburt Buddhas und somit für die Buddhisten wie das Osterfest. Somit waren wir damit beschäftigt Dinge wie diese Styroporplatten zu bekleben und Teile für Kostüme zu basteln.
Dienstags morgens stand wieder eine funeral auf dem Programm. Dieses Mal jedoch mit dem Bus. Den Rückweg bestritten wir schließlich zu Fuß. Etwas überraschend für mich fanden wir uns schließlich an einem Stück der Straße wieder, welches in der entgegengesetzten Richtung der Buslinie lag. Einerseits war es interessant einige Zeit in dem doch urwaldähnlichen Gebiet zu laufen, die Sonne war jedoch auch durch die Blätter hinweg unheimlich stark und so war ich ganz froh, als wir wieder beim Tempel ankamen.
Es folgte der Mittag und mit ihm eine Reihe von Veranstaltungen und Zeremonien bis hin zum Wochenende. Ich bin schon wieder am Springen also wieder eins nach dem anderen.
Bereits am Morgen hatten sich viele Kinder der „Dhamma School“, der buddhistischen Glaubensschule, welche sonntags beim Tempel abgehalten wird, versammelt.
Diese stellten sich nun im Zentrum des Dorfes auf und liefen tanzend, singend und kostümiert wieder aus dem Dorf hinaus, hinauf zum Tempel.
Leider warte ich noch auf die genauen Erklärungen dieses Ereignisses sowie die der folgenden Tage, daher nun nur eine kurze, aber hoffentlich dennoch korrekte Beschreibung mit den entsprechenden Bildern.
Den Morgen des Mittwochs hatte ich erneut frei. Dabei fand ich erstmals seit ich hier bin Zeit dafür, mich etwas mit meinem Buch „SINGHALESISCH Eine Einführung“ zu beschäftigen. Nachdem ich bereits zuhause, mit der Hilfe einer meiner ehemaligen Schülerinnen :):):), einen Großteil der Singhalesischen Buchstaben gelernt habe, (was mir auch im Unterricht bereits einige Male bezüglich der deutschen Aussprache geholfen hat) kann ich nun langsam mit Wörtern bzw. auch grammatikalischen Dingen beginnen (Tesheema Akka hat nur den Kopf geschüttelt als sie die Menge der Grammatik allein im ersten Kapitel gesehen hat). Fazit eine Woche später: Ich frage mich immer noch was das kleinere Übel ist, Aufhören mit der Kenntnis der Buchstaben oder Weitermachen.
Am Nachmittag wurde ich schließlich von Gayan, Nadun und Kasun mit zwei Motorrädern abgeholt. Im Nachhinein war ich froh, dass dies nicht das erste Mal war, dass ich auf einem Motorrad saß, denn die Straßenverhältnisse hier sind ja bekanntlich nicht gerade immer dieselben wie bei uns. Nach einem kleinen Aufenthalt am Strand und einem Drachensteigen, (nachdem sich unser Drache mit einem anderen Drachen verfangen hatte, flogen beide leider davon, jedenfalls bis sie von einer der Hohen Palmen gestoppt wurden) liefen wir zum nebenan gelegenen Fort.
Kurzzeitig erhielt ich die Gelegenheit erstmals in diesem Land eine Christliche Kirche zu besuchen, welche direkt am Strand liegt, da Nadun uns für einige Zeit verlassen hatte.
Ich ging davon aus, wir würden anschließend zurück fahren, doch ich irrte mich gewaltig. Auffallend war bereits da schon, dass extrem viele Menschen trotz der bereits einsetzenden Dunkelheit auf den Straßen unterwegs waren. Erstmals mit Ausnahme von Katine Pinkanme erlebte ich ein Art Nachtleben in diesem Land. Es war Vollmond: Pohaday, Vesakhday (Im Prinzip wie der Ostersonntag der Christen).
Im Laufe des Abends waren wir durchgehend in der Stadt unterwegs, um verschiedene Stellen bzw. Tempel abzufahren. Nun wurde mir auch klar, weshalb wir nicht mit dem TukTuk unterwegs waren, denn damit wären wir an den meist total verstopften Straßen überhaupt nicht durch gekommen. Es ist Sitte, dass an diesem sowie den nächsten Tagen an Tempeln bzw. an bestimmten Plätzen kostenloses Essen, Eis und Getränke verteilt werden zu Ehren Lord Buddhas. So klapperten wir also die Innenstadt ab und probierten uns an einigen Stellen durch.
Wie bereits erwähnt, kann ich mit Ausnahme, dass es sich dabei um Feierlichkeiten zu Ehren Lord Buddhas handeln, nicht genau erklären was dies genau war (ich hoffe ich erhalte in den nächsten Tagen genauere Aufklärung darüber). Dennoch war es eine der beeindruckendsten Erfahrungen die ich während meiner Zeit hier nun erleben durfte und die ich sehr gerne auch noch einmal machen würde.
Das Ende des Tages war leider nicht ganz so erfreulich. Da wir uns gerade in der Nähe meiner ehemaligen Unterkunft befanden, wollten wir kurz einen Abstecher dort hin machen. Der Vater der Familie hatte Geburtstag, daher wollte ich eigentlich nur kurz Hallo sagen, da er bei meinem letzten Besuch nicht da war und Gratulieren. Dort angekommen erfuhr ich jedoch leider von der Englischlehrerin Mrs. Rathna, welche ja bekanntlich die Schwester ist, dass ihre Mutter im Laufe des Tages verstorben war. Dies trübte die Stimmung natürlich etwas.
Anschließend wurde ich zurück in meine Unterkunft gebracht.
Donnerstag. Die Tage lichten sich. Donnerstags gab es mal wieder Einiges zu tun. Wie schon am Tag zuvor, als wir die verschiedenen Tempel und Plätze besucht hatten, wurde nun dasselbe auch an unserem Tempel vorbereitet. Anfangs nicht erwähnt, war sowohl der Tempel als auch die übrigen Gebäude sowie Treppen und Geländer mit Lichterketten dekoriert. Im Laufe des Tages waren wir also damit beschäftigt Lampions aufzuhängen, Leuchter aus kleinen Palmen zu bauen die wir teilweise noch fällen mussten und Ähnlichem. Daran, dass Ich praktisch schon nach der Fahrt zum Tempel am Morgen durchgeschwitzt bin, habe ich mich inzwischen ja gewöhnt, dass aber auch die Jungs durchgeschwitzt sind, war mir neu. Nachdem wir bis zum frühen Abend mit den besagten Aufgaben beschäftigt waren, hätten wir alle eine Dusche vertragen können. Leider musste das nach „Rosen“ duftende Deo, das wir uns bei den Mädchen „ausgeliehen haben“, reichen. Immer wieder wurde ich im Lauf des Tages speziell von kleinen Kindern nach meinem Namen oder meinem Alter gefragt. Am besten davon waren zwei kleine Mädchen, welche mich erst nach meinem Namen fragten um später jedes Mal wenn sie mir wieder begegneten strahlend „Hi Felix“ zu sagen.
Das auf dem Platz stehende Gerüst war nun ebenfalls verkleidet und mit Lichtern dekoriert worden.
Viel kann und will ich ehrlich gesagt auch hier nicht dazu sagen. Ich glaube die Bilder erklären das meiste.
Govindi Nangi als Showmaster
Am nächsten Morgen wurde ich von Nadun, Gayan, Tesheema und Kanthis mit dem TukTuk abgeholt. Von meiner Unterkunft ging es zu meiner ehemaligen Unterkunft. Dort fand die funeral der Großmutter statt. Wie ich dabei gelernt habe, werden Beerdigungen hier über mehrere Tage hinweg gefeiert, um auch Verwandten oder Freunden von weiter weg die Möglichkeit zu geben, sich bei dem oder der Toten zu verabschieden. Erneut wurde mir angeboten, dass ich gerne an diesem Abend oder hin und wieder abends vorbei kommen darf, um etwas zusammen zu trinken oder etwas zu reden. Wäre ich früher nach Hause gekommen, hätte ich dies auch sofort wahrgenommen, doch leider, was heißt leider, allerdings kam ich auch am Freitagabend erst sehr spät nach Hause.
Quasi dieselbe Prozedur welche bereits am Abend zuvor vollzogen worden war, wurde nun wiederholt. Einzig das Überreichen eines kleinen Geschenkes an die „Künstler“ wurde ergänzt. Anfangs wurden diese durch Reverent Vipassi überreicht. Schließlich wurde ich an seine Stelle gestellt, um die Geschenke zu überreichen. Unpraktischerweise übersetzte mir keiner vorher irgendetwas, somit stand ich im ersten Moment etwas perplex da, bevor ich kapierte was zu tun war.
Trotz der späten Rückkehr in mein Zimmer, musste ich am nächsten Morgen aufgrund des Unterrichts früh aufstehen. Weit kam ich jedoch nicht mit dem Unterricht, denn nach ca. 20 Minuten machte sich die ganze Schule in einem Bus auf den Weg zur funeral der Großmutter. Das war vielleicht ein Bild, als vier Schulklassen den kleinen Innenhof vor dem Haus quasi stürmten.
Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück zum Center wo der Unterricht wie immer mehr oder weniger regulär fortgesetzt wurde.
Wer die Überschrift noch im Kopf hat – Kakerlaken.
Bereits wenige Tage nach meiner Ankunft fiel mir auf, dass ich irgendeine Art von ungewollten Mitbewohnern in meinem Zimmer hatte. Zu Gesicht bekam ich diese jedoch anfangs leider oder vielleicht auch zum Glück nicht. Als ich diese schließlich doch zu Gesicht bekam, stellte ich zum Schrecken fest, dass es sich hierbei um Kakerlaken handelte. Da mittwochs und auch donnerstags ausnahmsweise alle Geschäfte aufgrund der Feierlichkeiten geschlossen hatten, musste ich also bis zum Freitag warten um ein Mittel gegen diese zu erhalten. Dummerweise verirrte sich eine in meinen kleinen Koffer, in dem Glücklicherweise nur meine technische Ausrüstung und nicht meine Klamotten untergebracht sind. Anlass genug für mich mit Taschenlampe und leerer Flasche bewaffnet im Wahrsten Sinne des Wortes auf die Jagd zu gehen und selbst soweit es ging einige davon zu beseitigen. Das Insektenspray, welches ich schließlich freitags erhielt, erleichterte meine Jagd schließlich gewaltig, denn seit dem habe ich keine einzige Kakerlake mehr gesehen.
Der Schluss meines nun doch sehr langen Berichtes:
Bisher konnte ich aufgrund der Religiösen Zeit noch nichts von meinen zu erledigenden Dingen erfüllen, daher hoffe ich, dass sich dafür in den nächsten Wochen die Zeit ergibt.
Die wenige Freizeit die ich gefunden habe, habe ich mit dem Versuch des Buchstaben Übens sowie dem Bewerben an Hochschulen verbracht (Da kommt die nächsten Wochen auch nochmal einiges etwas auf mich zu).
Ansonsten habe ich mich hier schon wieder hervorragend eingelebt. Fast als wäre ich nie weg gewesen.
Bis zum nächsten Mal
Euer Felix