Up to date

Die Veröffentlichung meines letzten Berichtes war eigentlich schon am Dienstag letzter Woche geplant. Dummerweise kam mir dabei Einiges dazwischen (berichte ich gleich noch), daher muss ich nun mal wieder auf „up to date“ kommen ohne wie beim letzten Mal ganze Romane zu schreiben. Aus diesem Grund melde ich mich nun schon wieder.

Nach den ganzen Zeremonien und Veranstaltungen der letzten Tage verbrachte ich den folgenden Sonntag komplett in meiner Unterkunft (zu bearbeitende Dinge wie Vorbereitungen auf den nächsten Unterricht, das alljährige Sommerlager der KjG, Bewerbungen, … hatte/habe ich sowieso noch zuhauf), was mir daher auch nicht unbedingt ungelegen kam.

Wie üblicherweise wurde ich montags morgens wieder in meiner Unterkunft abgeholt und zum Center gebracht. Der Tag lief gewöhnlich ab. Bis zum Nachmittag. Dort wurde mir mitgeteilt, dass wir an diesem Tag noch einen kleinen Ausflug vor uns hätten. Wie ich bereits wusste war die Tochter des Englischlehrers an einem Fieber erkrankt und war aus diesem Grund in Galla in das Krankenhaus eingeliefert worden, da die Ursache bisher noch nicht gefunden werden konnte. Die Familie war daher die Tage über in Galla. Grund genug für Reverent Vipassi zusammen mit Gayan, Kasun, Tesheema, Kanthis, mir und unserem Fahrer Buddhi (mir ist inzwischen aufgefallen dass ich ihn bei all unseren Ausflügen so gut wie überhaupt nicht erwähnt habe) nach Galla zu fahren um sie dort zu besuchen.

Bereits bei meinem ersten Aufenthalt durfte ich einen kleinen Einblick in eine psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses in Matara werfen, doch dies war etwas komplett anderes gewesen. Das Krankenhaus kann man sich vorstellen, wie mehrere parallele lange Gänge, welche nun durch mehrere dazu quer gestellte lang gezogene Gebäude verbunden wurden. Somit ergab sich zwischen den Gebäude eine Art Innenhöfe. Manche sahen ziemlich sich selbst überlassen aus, andere wurden z.B. verwendet um Wäsche zu trocknen. In den langgezogenen Gebäuden befanden sich die verschiedenen Abteilungen. Zu den Seiten hin waren die Gebäude geöffnet und wurden nur durch Balkon-Geländer ähnlichen knapp 1 – 1,2 Meter hohen Mauern begrenzt. Durch schmale Glas-/ Trennwände wurde in der Mitte ein Bereich abgetrennt, in welchem die Betten der Patienten standen.

Einen genauen Blick erhielt ich nur auf die Kinderstation, aber bereits oder gerade dieser reichte mir um etwas sprachlos zu sein. In einem Bereich, der knapp die Größe meines Zimmers in meiner Unterkunft hatte, standen sicherlich zehn Kinderbetten aus Metall. Dementsprechend viele Kinder plus familiärem Anhang hatten sich dort versammelt. Es herrschte eine Lautstärke, ähnlich einer vollen U-Bahn. Und mittendrin standen wir, Reverent Vipassi folgend, welcher sich als Mönch natürlich recht einfach einen Weg hin zum Bett der Tochter machte. Man sah ihr bereits an, dass es ihr besser ging. In all dem Trubel erklärte mir der Englischlehrer was die Ursache des Fiebers gewesen war, allerdings kann ich mich vor lauter Erstaunen über die Beschaffenheit des Krankenhauses nicht mehr daran erinnern. Die Hauptsache war ja, dass es ihr wieder besser ging.

Nach dem Besuch im Krankenhaus gab es noch einen kurzen Abstecher mit Tee Pause zum, meiner Vermutung nach, Bruder des Englischlehrers, wo die Familie im Moment wohl abgestiegen war. Erstmals war mein Gewicht von Vorteil, denn beim Versuch des Wendens, blieb unser Van mit den Vorderrädern leider in einem kleinen Wasserkanal stecken. Daraufhin drehten die Hinterräder durch. Da war zusätzliches Gewicht hinten natürlich sehr hilfreich (am Ende mussten wir jedoch dennoch etwas von dem Kanal abtragen und das Auto mit anschieben).

Üblicherweise erhielt ich morgens von den Jungs eine Nachricht ob bzw. wann sie mich abholen würden. An diesem Tag erhielt ich jedoch keine Nachricht. Nachdem mir Reverent Vipassi bereits am Samstag etwas über den Bus erzählt hatte und dass viele der Schüler morgens mit dem Bus zum Center kommen würden, fragte ich Tesheema akka nach dem Namen der Haltestelle, an welcher ich aussteigen müsste. Einige Zeit später rief sie mich etwas aufgelöst an, wo ich sei, da ich nicht beim Center ausgestiegen war. Dass ich mich nachwievor in meiner Unterkunft befand, beruhigte sie jedoch wieder. Schließlich wurde mir ein TukTuk geschickt, welches mich zum Center brachte.

Wie bereits erwähnt, war die Veröffentlichung des letzten Berichts bereits am Dienstag geplant, leider zog sich die Verfassung dessen aufgrund der vielen Geschehnisse so in die Länge, dass ich ihn nicht mehr beenden konnte.

Inzwischen habe ich mit Ausnahme des Fahrrads so gut wie jede mögliche Art der Fortbewegung auf meinem Weg zum Tempel benutzt. Nach dem ich zuvor bereits mit dem Auto, Motorrad und TukTuk zum Center gefahren war, erhielt ich nun wirklich die Erfahrung des Busses. Von Tesheema akka, welche an diesem Mittwoch sowieso morgens in der Stadt gewesen war, wurde ich angewiesen um 9:00 an die Bushaltestelle zu kommen. Dummerweise meinte Sie eine andere Station als die, welche mir von den Jungs bereits gezeigt worden war, somit musste ich knapp eine Viertelstunde an der Station warten, bis der Bus schließlich auch an dieser Station hielt. Ich war ganz froh aus der Sonne herauszukommen, denn bereits um diese Uhrzeit war Sie extrem stark.

Mein Vorhabe des Blogs wurde jedoch auch an diesem Tag durchkreuzt, denn wir hatten Stromausfall. Es passiert öfters, dass beim Tempel bzw. den etwas außenliegenden Dörfern der Strom kurzzeitig ausfällt. An diesem Tag jedoch hielt der Stromausfall von morgens bis abends an. Einen Vorteil hatte dies, aufgrund des fehlenden Stroms konnte Tesheema nicht am Computer arbeiten und hatte Zeit mir einige neue Singhalesische Wörter zu zeigen J (seit dem kam ich aber auch nicht mehr zum Lernen L).

Der Donnerstag war etwas chaotisch. Es war geplant, mit Reverent Vipassi nach Colombo zu fahren. Aus diesem Grund war das Büro für diesen Tag geschlossen. Irgendwann erhielt ich jedoch von den Jungs die Nachricht, dass dies abgesagt wurde und ich normal zum Tempel kommen solle. Da Reverent Vipassi an diesem Tag jedoch nicht zu erreichen war und die Sekretärinnen keinen Schlüssel hatten, welcher durch den Reverent verwaltet wird, verbrachte ich auch diesen ganzen Tag in meiner Unterkunft.

Freitags morgens fuhr ich wieder mit dem Bus zum Center. Dieses Mal zusammen mit Kanthis. Nun hatte ich endlich die Gelegenheit meinen Eintrag hochzuladen.

Auch am Samstag gelangte ich mit dem Bus zum Center. Wie von Reverent Vipassi ja bereits erwähnt, nutzen viele Schüler den Bus um zum Center zu gelangen. Daher blickte ich in viele grinsende bzw. erstaunte Gesichter, als sie sahen, dass ihr weißer Deutschlehrer ganz gewöhnlich wie sie mit dem Bus zum Center fuhr. Es war eine interessante Erfahrung.

Noch etwas fiel mir auf. Während ich auf den Bus wartend, an der Haltestelle stand, hielten mehrere Male TukTuk Fahrer, welche mich fahren wollten. Teilweise waren Sie fast etwas beleidigt bzw. ärgerlich als Sie merkten, dass ich kein Interesse daran hatte. Nach dem ich in den Bus eingestiegen war, musste ich dagegen die Leute fasst dazu überreden mich nicht zu sehr zuvorkommend zu behandeln. Mehrere Leute erhoben sich um mir ihren Platz anzubieten. Dieser Unterschied zwischen dem Versuch eines „guten Geschäftes“  und der der Zuvorkommenheit machte mich doch etwas traurig.

Versuch die richtige Aussprache für „Karlsruhe“ zu erklären (selbst geschrieben :))

Laut des Stundenplans, welchen Ich zuvor erhalten hatte, war in jeder der vier Klassen eine Stunde Deutschunterricht vorgesehen. Mitten im Unterricht wurde mir jedoch mitgeteilt, dass dies der Stundenplan des Reverent war. Aus diesem Grund war die Frage, ob ich in jeder Klasse zwei Stunden Unterricht machen könnte. Zwei Stunden Unterricht am Stück pro Klasse finde ich allerdings, gerade für eine fremde Sprache, welche zudem noch eine andere Aussprache besitzt, als zu viel. Daher haben wir den Unterricht ab nächster Woche nun auf eineinhalb Stunden pro Klasse festgelegt.

Nach dem Ende des Unterrichts wurde der Tag noch mit einem kleinen Abstecher mit den Jungs zum Kricket spielen am Strand abgerundet. Auch wenn ich mich dieses Mal dabei nicht gerade gut angestellt habe, war meine Leistung dabei noch um einiges besser, als mein Caromspiel. Für diejenigen die nicht wissen was Carom ist: Im Prinzip ähnlich wie Billard, nur kleiner und ohne Kugeln sonder mit Großen Mühlesteinen, welche mit dem Finger geschnipst werden. Wie gerade eben aber erwähnt, nicht meine Stärke.

Nun bin ich doch etwas mehr ins schwafeln geraten als ich wollte. Naja. Ich hoffe das stört keinen, aber es gibt hier einfach Einiges zu erzählen.

 

Bis zum nächsten Mal

Euer Felix

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